Die Betrügerin
Eine wahre Geschichte

April

Der April 2011 begann damit, dass Christian Wagner nochmals den dreistelligen CIV-Code von meiner Kreditkarte benötigte. Das iPad musste freigeschaltet werden und er hätte sich den Code nicht gemerkt.

Wir kamen auch so auf Eis zu sprechen und auf meine Frage, was er denn für Eis mag, teilte er mir mit, dass er alles mag, nur nichts mit Nüssen oder Erdbeeren, da er darauf allergisch reagiert. Der 1. April verlief dann so, dass wir ausführlich über Süßigkeiten sprachen. Wir haben auch so ein bisschen Quatsch gemacht und so. War schon echt witzig. Es hat sich ein wenig von der ganzen Krankengeschichte abgehoben und es war mal ein Tag, wo nicht über Schmerzen etc. gesprochen wurde. Eine tolle Abwechslung.

Am 2. April 2011 war Christian Wagner erst ein wenig seltsam, als ich fragte, was los ist, sagte er mir, dass ihn seine Schwester ärgert, da sie das iPad haben bzw. auch mal benutzen möchte. Irgendwie hat er es ihr dann auch mal zum spielen überlassen, aber nur kurzzeitig. Aber es war schon witzig diese kleine Streiterei unter den beiden geschildert zu bekommen.

Mittlerweile hatte ich Christian Wagner schon einiges an Wert zukommen lassen. Das iPhone (739,00 €, 50,00 € für eine Schutztasche, das iPad 2 für 799,00 €, das Geld für eine Schutztasche dafür für 75,00 €, das Geld für eine 2. Schutztasche für das iPhone, denn die 1. Schutztasche war kaputt gegangen und die 800,00 € für die Bußgeldbescheide = 2.513,00 € Gesamtwert). Irgendwie kamen mir komische Gedanken, denn ich hatte bisher nur virtuellen Kontakt zu Christian Wagner und ich hatte nichtmal eine private Anschrift, sondern nur die Anschrift der Packstation. Ich habe daher eine Einwohnermelderegisterauskunft (EMA) bei der Samtgemeinde Selsingen eingeholt. Im Vorfeld hatte Christian Wagner mir erzählt, dass er dort auch seinen neuen Ausweis abgeholt hatte, also muss er dort auch gemeldet sein. Mit Datum des 05.04.2011 antwortete mir der zuständige Sachbearbeiter des örtlichen Einwohnermeldeamtes, dass die gesuchte Person nicht zu ermitteln ist. Das Antwortschreiben erreichte mich am 06. April2011.

Am 06. April 2011 sagte mir Christian Wagner, dass er sich einen KPP-Platz suchen müsste, da er nicht alles am UKE machen möchte. Ich hatte von diesen Abkürzungen ja keinen blassen Schimmer und fragte nach, was KPP-Platz ist. Daraufhin erklärte es es mir...KPP-Platz ist Krankenpflegerpraktikum. Der 06.04.2011 war auch in anderer Hinsicht ein ereignisreicher Tag, denn ich hatte von Mediamarkt eine E-mail bekommen, dass das bestellte Notebook eingetroffen ist und ich es abholen kann. Es hatte eine zum damaligen Zeitpunkt außergewöhnliche Austattung, nämlich es hatte ein Touch-Display, was eine Maus überflüssig machte. Do konnte er das Gerät auch beim Praktikum dabei haben, ohne eine zusätzliche Maus benutzen zu müssen oder auf das (auch aus meiner Sicht) nervige Touchpad angewiesen zu sein. Mit der Ausstattung und dem Touchdisplay war es für 799,00 Euro eigentlich ein Schnäppchen. Da ich zum Zeitpunkt der Postzustellung unterwegs war, hatte sich das Ganze überschnitten. Während ich einkaufen war, wurde mir die negative Melderegister-Auskunft zugestellt. Als ich nach Hause kam, hatte ich das Notebook schon gekauft.

Unsere Freundschaft hatte sich mittlerweile ein wenig intensiver gestaltet, was am 06./07. April 2011 zur Sprache kam. Am 06. April 2011 war Christian Wagner zu einer Routine-Untersuchung beim Arzt. Wegen seiner Krankengeschichte hab ich mir Gedanken gemacht und ihm erstmalig gesagt, dass er mir eben nicht egal ist (die Freundschaft hat mir viel bedeutet). Er sagte dann, dass er das schon gemerkt hat und dass es nicht schlimm ist. Für mich hat er sich zu einer Art bester Freund entwickelt. Wir haben ja nicht nur über das hier geschilderte geschrieben, sondern über alles. Da Christian Wagner ja auch eine entsprechende Karte von der Deutschen Post als Foto zugeschickt hatte, wo die Adresse drauf steht, hielten sich die Zweifel über die negative EMA in Grenzen. Schließlich hatte er ja in Hamburg eine Wohnung, wie er mir sagte. Vielleicht hatte er sich ja auch zwischenzeitlich umgemeldet. All das war möglich und die Bedeutung der Freundschaft überwog gegenüber den Zweifeln.

Am 09. April 2011 erzählte er mir dann, dass er mit Freunden was unternommen hatte und das es mal Zeit wurde, da er schon lange nichts mehr gemacht hat. Ich war froh, dass er mal raus gekommen ist. Aber das darauf hinweisen, dass dies nur deswegen möglich gewesen ist, weil ich ihm die 800 Euro für die Bußgeldbescheide mit ins Paket des iPad 2 gelegt hatte, war mir ein wenig unangenehm. Ich hatte das Gefühl, ihn auszuhalten, wenngleich klar war, dass er mir das Geld nach dem Studium zurück gibt.

Am 16.04.2011 habe ich dann das Paket fertig gemacht und ihm das Notebook zugeschickt. Klar war er dann froh darüber, das Gerät endlich zu haben, schließlich brauchte er es auch.

Nachdem er es am 17.04.2011 erhalten hatte, kamen die Gedanken wieder zurück und die negative EMA ließ mich nicht mehr los. Jetzt waren es schon 3312,00 €, die er bekommen hatte (zzgl. Nutzung der Kreditkarte für Apps das Medizinstudium betreffend). Am 18.04.2011 habe ich ein Schreiben an die Stadt Hamburg verfasst. Schließlich war Christian Wagner dort auch geboren worden, also war er - zumindest im Archiv - registriert.

Ich versuchte, meine Gedanken aus dem normalen Alltag herauszuhalten und versuchte auch, mir gegenüber Christian Wagner nichts anmerken zu lassen. Das klappte aber nur geringfügig. Aus der inneren Einstellung heraus, verändert sich die Formulierung in den SMS automatisch. Irgendwie war es mir wohl anzumerken, dass etwas nicht stimmte und ich wurde auch von Christian Wagner dazu befragt. Ich reduzierte jedoch unbewusst den Kontakt, in dem ich mal eine oder mehrere SMS nicht beantwortete. Glücklicherweise fallen in den April mehrere Geburtstage in meiner Familie, so dass ich das mit diesbezüglichen Stress (der zudem auch tatsächlich vorhanden war) begründen konnte. Ich konnte Christian Wagner ja schließlich nicht erzählen, dass es ihn in Selsingen nicht gibt, denn die Freundschaft war mir wichtig. Ich wollte erst das Ergebnis aus Hamburg abwarten.

So verstrich der Monat April 2011...im Mai wendet sich dann nach einer Odyssee alles wieder zum Guten.
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