Die Betrügerin
Eine wahre Geschichte

März

Der März 2011...gleich am Anfang März kam es zu der Situation, dass mir Christian Wagner mitteilte, dass er wegen der Spenderorgane regelmäßig, nämlich alle 12 Stunden (09 Uhr morgens und 21 Uhr) Medikamente gegen die Abstoßung der Organe einnehmen musste. In der Folge hat er mir immer mal wieder erzählt, dass er sie vergessen hatte und deswegen ins Krankenhaus kam.

Des weiteren eröffnete mir Christian Wagner, dass er auch an einer seltenen Magenerkrankung leidet, die höllische Schmerzen verursachen würde. Auf Grund seiner Spenderorgenane und einer Medikamentenunverträglichkeit konnte er jedoch nicht alle Schmerzmittel nehmen und musste die Schmerzen teilweise aushalten. Die Ärzte würden ihm auch nicht mehr so einfach Schmerzmittel verschreiben, da er seinerzeit einmal Medikamentenabhängig war. Das lag daran, dass er wegen der Herztransplantation ein Jahr im Krankenhaus lag und sich sein Körper so sehr an die Medikamente gewöhnt hatte, dass eine Abhängigkeit die Folge war.

Am 07.03.2011 erzählte er mir, dass seine Krankengeschichte erst 2006 angefangen hatte.

In der Folgezeit musste Christian Wagner immer wieder mal wegen irgendwas ins Krankenhaus. Am 13.03.2011 teilte er mir mit, dass er an der Schulter und am Fuß kleinere Operationen über sich hat ergehen lassen müssen.

Am 15.03.2011 musste er dann wieder ins Krankenhaus wegen seines Magens, wo er operiert wurde.

Zu dem Zeitpunkt fing es dann bei mir an, in meinem Kopf zu "hämmern". Das Schicksal, was Christian Wagner mitmachte, war einfach schlimm. Ich hatte außerordentliches Mitleid mit ihm und da ich ihn sehr mochte, ließ mich das nicht kalt. Die Freundschaft war mittlerweile sehr tiefgründig und - für eine virtuelle Freundschaft - sehr eng. Ich sagte ihm dann, dass er sich mit seinem Medizinstudium nicht übernehmen und es mit der Lernerei nicht übertreiben soll.

Als er mir dann am 19.03.2011 eröffnete, dass er ein Notebook braucht, da er nur im Besitz eines Netbooks war, begannen wir eine diskussion über Computer zu führen. Dabei sprachen wir zunächst darüber, was ein Notebook für ihn können muss. Gewisse Programme benötigen eben auch eine entsprechende Konfiguration. Er erählte mir dann, dass er verschiedene Grafikprogramme hat und daher doch ein leistungsstärkeres Modell benötigen würde. Ich hatte mich dann angeboten, mal bei MediaMarkt zu gucken, was die im Angebot haben. Denn ein großer Computerspezialist bin ich nun auch nicht und musste mich auch erst noch informieren. Und in seinem Ort Selsingen gab es keine Elektronikmärkte.

Am 22.03.2011 hatte Christian eine Prüfung bei seinem Medizinstudium in Hamburg. Morgens hatte ich ihm noch eine SMS geschickt, dass ich an ihn glaube und dass er es schafft und am Nachmittag teilte er mir dann mit, dass die Prüfung gut lief.

Am Folgetag, also am 23.03.2011 hatte er eine weitere Prüfung in seinem Studium und war diesbezüglich sehr nervös und aufgeregt. Er konnte nicht richtig schlafen und hatte wegen der Prüfungen ein schlechtes Gefühl. Am Nachmittag sagte er mir dann, dass er die Prüfungen geschafft hatte und froh darüber war, Chemie im Leistungskurs gehabt zu haben.

Am 25.03.2011 war sozusagen der Tag der Tage. Das iPad 2 kam heraus. Ich machte mich auf, zu MediMax, um eines zu erwerben. Als ich ankam, stand schon eine längere Schlange an dem vorbereiteten Stand. Genau ab 17:00 Uhr durften die Verkäufer bundesweit das iPad 2 verkaufen. Ich war schon länger vorher da, aber einige Leute wollten es noch früher wissen. Irgendwann teilte der Verkäufer mit, dass insgesamt nur 4 iPads zur Verfügung stünden und die Leute nach der Reihenfolge ihres Eintreffens bedient werden. Da wesentlich mehr Leute in der Schlange waren, habe ich mir keine Chancen ausgerechnet, eines zu bekommen. Ich blieb aber in der Schlange stehen, weil ich wissen wollte, wann die nächsten geliefert werden. Kurz vor 17 Uhr teilte der Verkäufer noch mit, dass ihm zu Ohren kam, dass in Berlin bei einem MediaMarkt schon 200 Leute anstehen, dort aber nur 2 iPads geliefert wurden. Dann war es 17:00 Uhr und der erste erhielt sein iPad 2. Die Leute vor mir waren irgendwie wählerisch, einer wollte nur ohne WiFi, einer nur mit, aber in einer anderen Version. Plötzlich stand vor mir nur noch einer in der Schlange und es gab noch ein iPad 2. Der vor mir sagte, egal welches es ist, ich nehme es! Naja, da war das dann für mich gelaufen. Der Kunde vor mir sollte dann - wie die anderen - ein Formular ausfüllen. Als er seinen Ausweis rausholen wollte, stellte er fest, dass er seine Brieftasche mit Ausweis, Geld und Karten zu Hause vergessen hatte und sich nun für ihn die Sache erledigt hatte, da der Verkäufer das Gerät nicht zurück legen wollte. Der nächste in der Schlange war ja dann ich und ich hatte alles dabei, genügend Bargeld (weil MediMax keine Kreditkarten nimmt), meinen Ausweis und schwupp war das iPad 2 für 799 Euro meins. Gleich draußen im Auto schrieb ich Christian Wagner eine SMS, dass ich das iPad jetzt habe. Er war total fassungslos, dass ich es sooo schnell bekommen hatte (gegenüber Großstädten hielt sich der Andrang ja in Grenzen). Er hatte sich total gefreut und ich war echt glücklich, das Erfolgserlebnis gehabt zu haben...ich hatte das Gerät ja nur, weil der vor mir sein Geld vergessen hatte. Und ich hatte ein Mal diesen Apple-Hype am eigenen Leib gespürt. Obwohl ich kein Apple-Fanatiker bin und selbst keine Apple-Geräte besitze, war es aber die Erfahrung mal wert, das mitzumachen.

Am 30.03.2011 hatte Christian Wagner wieder seine Magenschmerzen. Mittlerweile war es so, dass ich richig mitgelitten habe. Das hat mir richtig in der seele weh getan, wenn er mir erzählte, wie stark die Schmerzen waren.

Am 31.03.2011 bin ausnahmsweise ich mal mit Herzrasen aufgewacht und musste nun meinerseits Christian Wagner erzählen, dass es mir nicht so gut ging. Darüber kamen wir ins Gespräch und ich erzählte ihm dann, dass ich einen Herzfehler habe. Dieser wurde bei mir schon früh festgestellt und ist nachweislich in meinen Krankenakten vermerkt. Der 31.03.2011 war aber auch in anderer Hinsicht ein besonderer Tag, denn Christian Wagner bekam das iPad 2. Natürlich habe ich auch das nicht ausgepackt gehabt. Nur seine Mutter, die das Paket von der Packstation holen sollte, war noch einkaufen und kam später...so zog sich die Aufregung noch ein wenig hin.

Die Vorfreude, die Christian Wagner hatte, habe ich ihm so richtig gegönnt. Bei dem, was er alles mitmachen musste, war das für ihn eine echt tolle Abwechslung.

Mit dem Erhalt des iPad 2 endete dann auch der März 2011. Der April sollte eine Überraschung bereit halten, wo ich nicht mal ansatzweise daran dachte, dass es sowas gibt...aber das steht dann unter April 2011.
 
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